Yalta Club

Hybris

Radicalis/Soulfood

Nicht mehr ganz so happy präsentiert sich die französische Indie-Pop-Band auf ihrem zweiten Album.

Man hat ja schnell ein Image weg. Dass Yalta Club als fidele Gute-Laune-Kapelle gelten, dafür sind sie allerdings auch selbst verantwortlich, haben sie sich doch das Label „Happy Indie-Pop“ zugelegt. Mit dem zweiten Album HYBRIS soll nun eine musikalische und inhaltliche Neuorientierung stattfinden. Unter der Regie der Produzenten Florent Livet, der schon für Phoenix gearbeitet hat, und Sébastien-Tellier-Arrangeur Pavle Kovacevic erweitert das Pariser Sextett seinen in der Straßenmusik fußenden Sound mit Rhythmen aus der Weltmusik und elektronischen Ideen. Tanzbar bleiben Yalta Club weiterhin, aber die Stimmung ist nicht mehr ausschließlich aufgeräumt.

Nicht nur die immer wieder auftauchenden elegischen Bläser verbreiten Melancholie, auch ein Song wie „Exile“ kommt nur zögerlich in Gang, bevor er dann doch in einem hymnischen Beat-Gewitter mündet. Diese größere emotionale Palette findet ihre Entsprechung in den Texten. Ausgerechnet der gut gelaunt hüpfende Eröffnungssong „Love“ ist eine Reaktion auf die Anschläge auf das Satire-Magazin „Charlie Hebdo“, die mit Orgel und Akkordeon beschwerte Ballade „Something To Remember“ beschwört zum Albumabschluss das Ende der Zeiten. Zwei Pole, Party und Kontemplation, zwischen denen Yalta Club sich gut zurechtfinden.