Yacht – I Believe In You, Your Magic Is Real

Wenn es ein sicherer Hinweis auf wirklich neue Musik sein sollte, dass diese anfangs kurze Fieberschübe und Momente unbekannten Unwohlseins produziert, dann befindet sich der Künstler, der jetzt Yacht heißt, auf dem Sprung ins große Ungewisse,das ihm übermorgen schon eine Welt voller Blogger vor die herrlich wund getanzten Füße werfen könnte. Jona Bechtholt, der Herr hinter und vor Yacht, war einmal die eine Hälfte von The Blow, erspielte ein paar Monate als Drummer in Devendra Banharts Band und ist jetzt als Solist mit ein paar Vokalisten unterwegs; aus der Tiefe seines Wohnzimmers hat er eine Discomusik erschaffen, die nur unzureichend mit Elektropop beschrieben ist. Bechtolt treibt seine Tracks regelmäßig in den Wahnsinn und ruft Parolen aus ihnen heraus, die einem Seminar für wahnsinnig positiv denkende Menschen entwischt sein könnten: „If you say it out loud you can make it happen“. „Do what you love, love what you do“. Nicht alles auf diesem Album geht so verdächtig gerade nach vorne raus, „Drawing In The Dark“ zum Beispiel ist ein geleiertes Singspiel mit manipulierten Stimmen und jeder Menge Soundstolpersteinen, und „We’re Always Waiting“ klingt, als hätte eine Gruppe Cheerleader sich in „Black Is Black“ verhakt. Gefährlich vermurkste Musik eben. Die große Stärke dieser 13 Stücke ist aber die Unerschrockenheit, mit der der Künstler die Elemente aus verschiedenen Soundhierarchien und -kulturen miteinander verschnitten hat, dass man das Ineinanderfügen als Architekturprinzip gar nicht wahrnimmt, Yacht ist vieles, und so manches zur gleichen Zeit: das Leiern eines Schamanen, manipulierter R’n’B, die Unterhaltungskunst von Marc Bolan, der Trömmelchenfunk, der das Herz von James Murphy (DFA) entzündet, und die Laptop-Beats aus den Wachträumen der M.I.A.-Gemeinde.

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