Xylouris
White Mother
Bella Union/PIAS Coop/Rough Trade
Zwei Knautschgesichter bürsten psychedelische Folklore-Experimente auf Krawall.
Was Jim White und George Xylouris unterscheidet: Der eine schrubbt für die australische Instrumental-Rock-Band Dirty Three und für Künstlerinnen wie PJ Harvey die Drums; der andere ist Krete, ein Star an der Laute und Neffe der griechischen Musikikone Nikos Xylouris.
Was die beiden Musiker, die nun als Xylouris White ihr drittes gemeinsames Album MOTHER veröffentlichen, vereint: Beide haben nicht nur wunderbar wirres Haupthaar und Knautschgesichter, sondern auch eine eigensinnige Vorstellung von Folklore-Experimenten.
Der silbrige Klang von Xylouris’ Laute prägt die Songs auf MOTHER, doch verhindert vor allem Whites Post-Rock-geschulte Schlagzeugarbeit – gern gegen den Rhythmus, verschleppt und scheppernd –, dass am Ende der übliche Folklore-Rock-Mash-up zum Easy Listening mit den Kifferkumpels draus wird.
Wie auf den Vorgängerwerken GOATS und BLACK PEAK hören wir stattdessen, vom vernebelten Opener „In Media Res“ über den wilden Schrottplatztanz „Only Love“ bis zum gespenstischen „Lullaby“: widerspenstigen Psychedelic-Folk, gepaart mit Harmonien aus dem Nahen und Mittleren Osten. Wäre der Bandname Odd Couple nicht schon vergeben, Xylouris White hätten ihn verdient.