Wovenhand :: Mosaic Glitterhouse/Indigo

16 Horsepower waren einst, im Jahre des Herrn 1996, mit dem Album SACKCLOTH N‘ ASHES wie die apokalyptischen Reiter über die Musikszene hereingebrochen. Heute, eine Dekade später, ist die Band Geschichte, doch zum Glück dröhnt ihres Frontmannes David Eugene Edwards‘ Wort immer noch so unheildräuend wie unüberhörbar. Unter dem Moniker Wovenhand wütet er als durchgeknallter Prediger wider die Verfehlungen der Menschheit. Jede Wette: Der Mann hat, wie Robert Mitchum im Filmklassiker „Night Of The Hunter“, L-O-V-E auf die Fingerknochen der rechten Hand und H-A-T-E auf die der linken tätowiert. Und wenn nicht, wäre er doch der einzige, der das dürfte. Auf mosaic, der vierten Wovenhand-Platte nach wovenhand (2002). BLUSH MUSIC (2003) Und CONSIDER THE birds (2004), verfeinert er den von ihm selbst erschaffenen Gothic-Country-Folk-Rock ein Stück weiter. Die in düsterer Schönheit erstrahlenden Songs sind oft barock arrangiert: Chöre, Streicher, Orgel, Gitarren, Bässe – Master Edwards erbaut eine wahre Klangkathedrale, um seinen psychedelischen Psalmen das ihnen gebührende Setting zu geben. Indes wirkt hier nichts überladen, weil dazwischen immer wieder sanft fließende Folk-Tunes und entspannte Instrumentals eingestreut werden. Das Gegenstück: „Slota Prow“, in dem „DEE“ in einem Anfall von Raserei beginnt, in Zungen zu sprechen, während es hinter ihm wimmert, raunt, klopft und überhaupt so klingt, als befände man sich mitten drin in Scott Walkers THE DRIFT, mosaic ist also nichts für Zartbesaitete, aber gewiß ein hochgradig faszinierendes Hörerlebnis.

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