Woman
Happy Freedom
Asmara/Rough Trade (VÖ: 12.5.)
Gerade eher so down drauf? Dieses Kölner Trio macht klugen Discopop gegen Existenzängste.
Wir sind ja nur so was Winzigkleines im großen Ganzen: damit haben auch Woman ziemlich zu hadern. Nur anstatt daran von vornherein kaputtzugehen, prangern sie an. Aber wenn die drei Kölner da den „Concrete Jungle“ besingen, tun sie das mit einem Cocktail mit Schirmchen in der Hand. Die Basis bleibt immer schöner, leicht zugänglicher Pop, der auch Platz zum Atmen lässt. Zumindest für die erste Hälfte des heißersehnten Debüts des Kölner Trios. Danach wird es kniffliger mit dem Wegtanzen der Probleme.
Spätestens ab „Khung Bo (Terror)“ kommt der Gedanke auf, Metronomy und Roosevelt hätten sich von der Siebziger-Jahre-Retroparty verabschiedet und nun müssten sich Woman allein mit der unangenehmen Realität am Morgen danach auseinandersetzen. Da ist es wieder: Wir sind quasi nichts im Universum! Die Electrobeats werden härter, wechseln sich aber auch mal mit flächigen Keyboards ab und unterstreichen wie in „2072“ die Dringlichkeit von Carlos Hufschlags düsteren Botschaften. Das könnte einen jetzt mächtig runterziehen – doch auch dank des Bilderbuch-Produzenten Zebo Adam (ja, übersteuerte E-Gitarren gibt es hier auch) wird immer eine Balance gehalten zwischen Apokalypse und Beach-Party.