Will Smith
BASED ON A TRUE STORY
Rave in the Wasteland/Sland/ADA (VÖ: 28.3.)
Der 2000er-R&B verrät uns wenig, außer das sich Will Smith immer noch für den Besten hält.

Eigentlich geht es vielversprechend los: Auf dem Intro von BASED ON A TRUE STORY lauschen wir einem Friseursalon-Tratsch über Will Smith und seine Legacy. Wurde er nach seiner Skandal-Ohrfeige bei der Oscar-Verleihung gecancelt? Ist er immer noch der freshe Prinz? Oder eher eine abgehalfterte Hollywood-Witzfigur?
Dann tritt Will Smith höchstpersönlich in den Salon ein und lässt die auch im Albumtitel implizierte Erwartung aufkommen, dass wir auf den folgenden zwölf Songs nun seine Perspektive auf die seit seinem letzten Album ins Land gezogenen 20 Jahre präsentiert bekommen. Erfahren, was in dem Kopf des vierfachen Grammy-Preisträgers vor sich geht, vielleicht sogar einigen selbstkritischen Momenten beiwohnen können.
Will Smith gibt sein Musik-Comeback, um uns mitzuteilen, dass er immer noch der Größte und Beste ist
Aber: Nichts dergleichen geschieht. Will Smith gibt sein Musik-Comeback, um uns mitzuteilen, dass er immer noch der Größte und Beste ist. Wer das anders sieht, neidet ihm nur seinen Erfolg und überhaupt prallt jegliche Kritik an ihm ab, schließlich ist er absolut „Bulletproof“. Tiefgründigkeit versucht Smith zu erzeugen, indem er sich gleich mehrfach als „The Reverend“ zu pathosgeladenen, von Gospel-Klängen begleiteten, aber letztlich zutiefst albernen „Sermons“ hinreißen lässt, die einen relativ ratlos zurücklassen.
Immerhin: So sehr Smith daran scheitert, eine seinen 56 Lebensjahren angemessene Erwachsenenrolle einzunehmen, unterlässt er zumindest den aussichtslosen Versuch, an zeitgenössische Musiktrends anschließen zu wollen. Stattdessen liefert er einen grundsoliden, kraftvollen und stellenweise an die Erfolgsformel der früheren, lässig-verspielten Alben erinnernden R&B-Sound, der mit poppigen Refrains angereichert ist. Würde das krampfartige und weitestgehend von Selbstironie befreite Festhalten an der eigenen Grandiosität nicht vor allem einen recht tragischen Eindruck hinterlassen, könnte BASED ON A TRUE STORY daher – wenn es schon kein intimes Psychogramm bieten will – sogar ein mitreißendes, 2000er-nostalgisches Feel-Good-Album sein. Schade.
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