Wilco :: Kicking Television: Live In Chicago

Klar, daß es mit „Misunderstood“ losgehen muß. „You’re back in your old neighborhood“ – Wilco treten in Chicago auf, ihrer Heimatstadt, und wenn Jeff Tweedy singt „Do you still love rock and roll?“, erntet er frenetischen Jubel, noch bevor das Konzert richtig begonnen hat. Wilco sind gut zehn Jahre nach ihrer Gründung an genau dem Punkt angekommen, an dem ein umfangreiches Livealbum von angemessener Bedeutung ist: Nach ausführlich medial diskutierten Problemen mit Plattenfirmen, Medikamenten und Bandkollegen hat sich Jeff Tweedys Projektgruppe spätestens im Jahr 2005 endgültig konsolidiert – man könnte auch sagen, sie hat endlich ganz zu sich selbst gefunden. Dieses Doppelalbum, aufgenommen im Vic Theatre an vier Abenden im Mai, ist Dokument einer gesundeten, erholten Band, die fröhlich und munter genießt, so gut zu sein wie noch nie. Dem zerschossenen „Misunderstood“ folgt fast das ganze A Ghost Is Born, viel von Yankee Hotel Foxtrot, wenig nur aus der Zeit davor. Es ist ein Heimspiel für Tweedy und seine fünf Mitstreiter: Schon der erste langgezogene E-Gitarren-Ton von I’m The Man Who Loves You führt beim Publikum zu Verzückung, „Jesus“ etc., „Heavy Metal Drummer“ und das A Ghust Is Born-Outtake „Kicking Television“ erweisen sich als unfehlbare Klassiker, das finale „Spiders (Kidsmoke)“ ist ein Elf-Minuten-Monstrum, das in alle Richtungen ausufert und ausartet. Das versöhnliche Soulstück „Comment“, die Coverversion eines Charles-Wright-Songs von 1969, beschließt die freudige Revue – mit einem Strahlen. VÖ: 11.11.

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