White Denim :: Last Day Of Summer

Wie der Indie-Rock zum Jazz fand: Der Missing Link in der Geschichte der texanischen Band

Womöglich werden Pophistoriker ja einmal detailliert die Geschichte von White Denim erforschen. Dann wird Last Day Of Summer wohl als Missing Link eingestuft: Aufgenommen nachdem das texanische Trio zum Quartett wuchs, markiert es auch eine Hinwendung zu jenem wärmeren, komplexeren Sound, für den das im vergangenen Mai erschienene Album D allgemein gefeiert wurde. Das damals schnell eingespielte und 2010 nur als kostenloser Download veröffentlichte Last Day Of Summer wird nun noch einmal offiziell herausgebracht und zeigt, welchen Zwischenschritt die Band nahm auf dem Weg zu einer durchaus dramatischen Weiterentwicklung. Der neue, zweite Gitarrist Austin Jenkins vervollständigte das Klangbild, um Indie-Rock wie ein Jazz-Ensemble spielen zu können. Wie selbstverständlich lösen sich hingetupfte Improvisationen wie „Light Light Light“ und eher Americana-Infiziertes wie „Some Wild Going Outward“ ab, aber noch stehen sich die beiden großen Einflüsse mitunter etwas fremd gegenüber. Die Gegensätze sollten erst mit D vollends miteinander versöhnt werden, aber dieses Hängen zwischen den Stühlen, dieses Suchen nach dem neuen Sound, klingt zwar lange nicht so perfekt, aber mitunter sogar spannender. Nicht nur für Pophistoriker.

Key Tracks: „Just The Way We Were“, „Shy Billy“