Walter Gibbons :: Jungle Music

Strut/Alive

Fast vergessene Tracks aus den prägenden Jahren von Disco.

Als die Discothek vom Tanzlokal zum Sehnsuchtsort wurde, als aus Feierabend-spaß ein Lifestyle wurde und der Hedonismus zur Befreiungsideologie, da war Walter Gibbons einer von denen, die die musikalischen Grundlagen legten. JUNGlE MUSIC versammelt einige der bahnbrechenden Arbeiten des DJs, Remixer und Produzenten, und ergänzt sie mit unbekannteren Stücken, die allesamt eine wundervolle Balance halten zwischen Sterilität und Schweißgeruch, zwischen Glamour und Garage. Die synthetischen Geigen jubilieren, während Gibbons den Herzschlag-Beat zwar ins schier Endlose streckt, aber immer wieder mit perkussiven Einlagen auflockert oder sogar, in seinem Remix von „Magic Bird Of Fire“ des Salsoul Orchestras, Tribal-Rhythmen mit einem Boogie-Klavier verschränkt. Es sind klassische Disco-Stücke, jedes um die zehn Minuten lang, aber in der Retrospektive man kann hören, wie Gibbons, ohne es zu wissen, die Voraussetzungen schafft für House und Techno. In dem vom ihm bearbeiteten, bislang unveröffentlichen Arthur-Russell-Track „See Trough“ nimmt Gibbons sogar Minimal vorweg. An den ekstatischen Soulstimmen ist aber auch bereits zu erkennen, wohin sich Gibbons nach 1986 wenden wird: Der wiedergeborene Christ hört mit dem Produzieren auf und spielt als DJ fast nur noch Gospel-Musik. Acht Jahre später stirbt Walter Gibbons im Alter von 40 Jahren an AIDS.

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