Wallis Bird :: Wallis Bird

Bird/Kaiserlich Königlich/Rough Trade

Das dritte Album der irischen Sängerin und Gitarristin mit Mainstream-Rock, der dann doch irgendwie keiner sein will.

Gut, das ist jetzt nicht unbedingt eine Begrüßung, mit der man sich Freunde macht. „You don’t know shit“, singt einem Wallis Bird gleich zu Beginn des Albums ins Stammbuch. Dazu zupft sie harmlos klimpernd auf der Gitarre, als könnte sie kein Wässerchen trüben. Durch den Hintergrund schabt sich irgendwas sehr Metallisches, sehr Verhalltes, sehr Bedrohliches. Dann noch mal, unterstützt von einem fiesen, roboterhaften Männerchor: „You don’t know shit“. Ein einsames Klatschen, noch mehr Akustikgitarre, ein bisschen Rumheulen, Ende. „Dress My Skin And Become What I’m Supposed To“ ist der erste Song von Wallis Bird, dem dritten Album der irischen Sängerin und Gitarristin, der mit dem längsten Titel und auch gleich der Beste. Der Rest klingt allzu oft wie Straßenmusik, die ins große Stadion will. So wie in „Encore“, das sich kraftvoll gibt wie die mittleren U2, und „Who’s Listening Now?“, in dem Wallis Bird die Rockröhre auspackt. Oder „But I’m Still Here, I’m Still Here“, der zweitbeste Song mit dem zweitlängsten Titel, der wie eine Folk-Ballade tut, sich dann, kurz bevor er das unvermeidliche Pathos entwickeln müsste, lieber unentschlossen ins Nichts verflüchtigt. Wallis Bird spielt mit den Versatzstücken des Mainstream-Rock, aber hat Probleme, sich auf dessen Gesetze einzulassen. Das klingt zwar oft spannend, noch öfter jedoch sehr unentschlossen.

Key Tracks: „Dress My Skin And Become What I’m Supposed To“, „But I’m Still Here, I’m Still Here“

Story S. 20

Bonobo