Wagon Christ – Sorry I Make You Lush
Die Errungenschaften, Entdeckungen, Fantastereien des Luke Vibert alias Wagon Christ bleiben unbenommen: Nurer nahm Alben für alle vier großen Labels des TripHop auf Rephlex, Warp, Mo‘ Wax und Ninja Tunel; er hatte von jeher das leichteste Spiel mit dem Mix der Stile nächstens am Kitsch; er ist ein pures Wolkenkind – und doch erfüllt er in der oberen Klasse der elektronischen Bausteine-Bastler die Rolle des Clowns. Ihm zu folgen, ist man immer nur so weit bereit, bis man wieder realisiert, dass Wagon Christ eigentlich nicht wirklich für voll genommen werden kann. Daran ändert auch sorry i Make you lush nichts eine weitere rechte Kinderei mit Pauken und Tröten. Gequake und Gestöhne, einigem Ringelpietz zum An-die-Stirn-Fassen. Ein wie an Stefan Raabs Lachknöpfen zusammengekasperter Track wie „The Funnies , der noch die gerne albernen Großmeister Coldcut zu kalten Statikern stilisiert, täuscht allerdings jedoch zu schnell darüber hinweg, dass Wagon Christ sehr wohl auch einen Selbsthypnose-geeigneten Track wie „Im Singing“ und eine wirre, erotische Orgelei „UBFormby“ zur Synapsenmassage darreichen kann und ein an Orb’sches Schweben gemahnendes Wonne-Echo wie „Shadows“ hintendrein. Allerdings: Die Beats riechen hier meist schon ein wenig streng, ohne jedoch auf eine baldige Rückkehr in der Hippness des „Retro“ hoffen zu können. TripHop – dafür war man ganz allgemein schon einmal empfänglicher. Selbst wenn sich Wagon Christ merklich von dem entfernt hat, was man vor zehn Jahren darunter verstand.
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