Vietnam – Vietnam

Eine Band, die sich nach dem wahrscheinlich größten Trauma der US-Geschichte benennt, befreundete Musiker zu endlosen Jam-Sessions einlädt und auf Fotos Bärte trägt, auf die ZZ Top neidisch sein könnten, ruft nicht gerade die besten Assoziationen hervor. Das könnten im schlimmsten Fall Hippie-Mucker sein. Und im besten Fall-Hippie-Mucker. Denn ja, das Quartett aus Brooklyn gniedelt gnadenlos drauflos und verliert sich in endlosen Jams, so dass Blues-Fans in ihren Fünfzigern und der US-Rolling-Stone begeistert aufspringen müssten. (Anmerkung: Hat der US-Rolling-Stone auch getan und nennt Vietnam „a freewheeling record“ und „a gorgeous debut“). Dass dieses Album auch für den Rest der Welt funktionieren kann, mag man den mitwirkenden Gästen zuschreiben: Dave Scher (Ex-Beachwood Sparks), Mickey Madden (Maroon 5) und Jason Lader als zurückhaltende Produzenten, des Weiteren u.a. Jenny Lewis (Rilo Kiley), Paz Lenchantin (A Perfect Circle) und eine Bläsersektion. Oder auch der Einfachheit, mit der die Band minimale Spacemen-3-Psychedelia, Kings-Of-Leon-Unbeschwertheit und Status-Quo-Boogie-Rock seelenreich aufeinanderprallen lässt, während Michael Gerner dazu dylanesk nölt und knödelt. Und egal ob Klage („Toby“), Klang („Summer In The City“) oder einfach Klasse („Priest, Poet&The Pig“) -Vietnam macht Spielfreude. Allen unguten Assoziationen zum Trotz.

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