Various Artists :: We Were So Turned On: A Tribute To David Bowie
Seine Songs stehen dem Glam-/Art-Rock-/Blue-Eyed-Soul-/Pop-/Dance-Rock-Superstar in puncto Wandelbarkeit in nichts nach.
Deutschland wird 20, John Lennon würde 70 werden und David Bowie – der wird in diesem Jahr gar nichts, außer: gefeiert. Nicht etwa, weil er einen runden Geburtstag hat (hat er nicht) oder sein seit Jahren angekündigtes neues Album herausbringt (tut er nicht). Nein, es verhält sich momentan einfach so, dass die Popwelt von offensichtlichen Bowie-Adepten wie Lady Gaga, Radiohead und MGMT bestimmt wird, der 63-Jährige also erneut eine ganze Generation Musikbegeisterter für sich gewinnt und diese Generation sich nun bei ihm revanchieren möchte. Fernab vom selbstverordneten, die komplette Gesellschaft durchdringenden Zwangsfokus der Medien auf Jubiläen haben sich hier also 38 „Acts“ zusammengetan, um WE WERE SO TURNED ON (ein Zitat aus David Bowies Song „The Bewlay Brothers“ auf dem Album HUNKY DORY) aufzunehmen: ein die durchschnittliche Qualität eines Tributsamplers weit, weit überragendes Triple-Album, das keine großen Namen braucht. Auf seinen größten Namen hätte es so auch gut verzichten können: Die krampfige „Boys Keep Swinging“-Neuaufnahme der sich ständig in Rocknähe schummeln müssenden Duran Duran, die spätestens mit ihrer Kniefallkatastrophe THANK YOU von 1995 begriffen haben müssten, dass das Coverhandwerk ihre Stärke nicht ist, braucht der Mensch nicht. Auch über die Inklusion Carla Brunis („Absolute Beginners“) lässt sich aus politischen, nicht aber musikalischen Gründen streiten. Der überwältigende Rest der Compilation, 36 Songs (14 davon sind via Downloadlink erhältlich) ist unbestritten groß bis sehr groß. Aus Platzgründen seien hier nur drei Tipps (neben den Songs auf der CD im ME) für den Aufenthalt an der Abspieltheke im Elektrofachmarkt genannt: „I’m Deranged“ in einer Darkroom-Version von Jessica 6 (der Band von Nomi, der ehemaligen Sängerin von Hercules And Love Affair), das in Folk verwandelte „Changes“ des amerikanischen Quartetts Lewis & Clarke und das geigenvolle „Life On Mars?“ von Keren Ann. Auch gefällt, dass die Songauswahl auf WE WERE SO TURNED ON deutlich über die üblichen Standards hinausgeht. So interpretiert der französische Popstar Étienne Daho das unterschätzte „Heathen“ als schummrigen Electropop, die kanadische Singer/Songwriterin Lights befreit „As The World Falls Down“ aus seinem 80er-Jahre-Korsett. Am meisten aber gefällt, dass die Erlöse aus den Verkäufen der Platte der Kinderhilfsorganisation War Child zugute kommen.
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