Vantage Point (2008) :: V2/Cooperative Music
Als Deus 2008 ihre fünfte Platte veröffentlichen, sind sie in ihrer Heimat bereits eine Institution. Beflügelt von der Hitsingle „The Architect“, klettert Vantage Point an die Spitze der belgischen Albumcharts. Dass der Erfolg außerhalb Europas ausbleibt, hat die Band mittlerweile akzeptiert: „If you don’t come from the states/ You will always be late to be in popular culture“, singt Barman. Deus – erstmals mit gleichbleibendem Lineup – klingen souverän, fast schon abgebrüht, meistern Rocksongs („Oh Your God“) ebenso wie Balladen („Eternal Woman“) und Mid-Tempo-Stücke. Der Opener „When She Comes Down“ hätte auch auf dem Soundtrack eines „Batman“-Films von Joel Schumacher eine gute Figur gemacht, das smoothe, in sich ruhende „Smokers Reflect“ passt hervorragend ins Formatradio-Nachtprogramm. Namhafte Gefährten erweisen der Band mit Gastauftritten ihre Ehre (Karin Dreijer Andersson von The Knife singt auf „Slow“, Elbows Guy Carvey steuert Vocals zu „The Vanishing Of Maria Schneider“ bei). Ein anderer prominenter Fan, Gary Lightbody von Snow Patrol, beschrieb den Appeal von Deus‘ erster Single „Suds & Soda“ einmal so: „It made you want to throw yourself out of the window in the best possible way.“ Diesen Effekt erzielt Vantage Point leider nicht. Es ist ein solides und professionelles, letztlich aber blutleeres Album einer Band, die gut daran täte, wieder mehr zu riskieren.
Key Tracks: „The Architect“, „The Vanishing Of Maria Schneider“, „Popular Culture“
Außerdem
Das erste musikalische Lebenszeichen von Deus ist eine EP mit dem Titel „Zea“ (****), die die Band 1993 bei ihren Konzerten verkauft und mit der sie die Aufmerksamkeit von Island-A&R Dave Gilmour (es besteht kein Verwandtschaftsverhältnis zum Pink-Floyd-Frontmann) erregt. Neben dem Titelsong, einer getragenen Grunge-Hymne, enthält die EP auch die Worst Case Scenario-Highlights „Right As Rain“ und „Great American Nude“. Ausschließlich Hardcore-Fans ist die kuriose EP „My Sister = My Clock“ (**) zu empfehlen: Ursprünglich als B-Side für die „Hotellounge“-Single konzipiert, entstanden anstatt eines Songs 13 Song-Schnipsel, die zu einem langen, nervenzehrenden Track zusammengefügt wurden. Einzelne Passagen der Soundcollage („Little Ghost„, „The Horror Partyjokes“) lassen vielversprechende Ideen erahnen, werden aber sofort von schrägen Violinen, Drehorgeln, klappernden Schlagzeug-Beats und sinnlosem Gebrabbel gemeuchelt. Hörenswerter ist Live (***), ein Mitschnitt eines Konzerts von Tom Barman und dem belgischen Pianisten Guy Van Nueten, bei dem die Musiker Deus-Songs und Covers (u.a. von Joni Mitchell, Nick Drake, David Bowie) in Akustikversionen vortragen. Einsteigern ist die Compilation No More Loud Music: The Singles (*****) zu empfehlen, auf der sich alle Singleauskopplungen der ersten drei Deus-Alben finden, inklusive dem später auf Pocket Revolution recycleten „Nothing Really Ends“.
Mehr News und Stories