Van Dyke Parks :: Song Cycle
Discover America
Clang Of The Yankee Reaper
Bella Union/Coop/Universal
Psychedelic, Calypso, Muzak: Ein Blick auf das Solo-Werk von Van Dyke Parks
Dass Van Dyke Parks einer ist, der mit Tönen umzugehen weiß und den alten Spruch von der Summe, die mehr ist als ihre einzelnen Teile verstanden hat wie kein Zweiter, dürfte bekannt sein, beziehungsweise lässt sich ohne große Probleme immer wieder beweisen. Ein Griff ins Plattenregal reicht aus, nicht nur das im vergangenen Herbst doch noch veröffentlichte Beach-Boys-Werk Smile dient als Beleg, sondern auch Arbeiten für Tim Buckley, The Byrds, Randy Newman, aber auch zeitgenössische Künstler wie Joanna Newsom und Rufus Wainwright. Aber war Van Dyke Parks auch ein guter Solokünstler? Bella Union, das englische Indie-Label der beiden Cocteau Twins Robin Guthrie und Simon Raymonde, veröffentlicht nun die drei ersten Alben des Amerikaners wieder: Es handelt sich um das 1967 erschienene Song Cycle sowie dessen Nachfolger Discover America (1972) und Clang Of The Yankee Reaper (1975). Ersteres ist das Spannendere, erschien es doch in einem Zeitkorridor mit vielen Klassikern des Psychedelic Pop, sei es Loves Forever Changes, dem einzigen Album der United States Of America und natürlich Sgt. Peppers Lonely Hearts Club Band. Vergleiche, die jedoch mehr als hinken, denn weder besitzen die vom späteren Warner-Mogul Lenny Waronker produzierten Songs das Melodieverständnis der Lennon-/McCartney-Kompositionen noch den spinnerten Weitblick der United States Of America. Stattdessen schichtet und schiebt Parks hier Arrangement auf Arrangement, verbindet Softpop, Psychedelic und Vaudeville zu einer sprunghaften und oft verkünstelten Muzak. Bei den anderen beiden Alben ging er anders vor, bediente sich beim Gewesenen: Sowohl Discover America als auch Clang Of The Yankee Reaper sind Liedersammlungen, die in erster Linie aus Fremdmaterial bestehen und versuchen, Pop mit klassischem Calypso zu kreuzen. In puncto Arrangements natürlich absolut fehlerfrei und an mancher Stelle auch überraschend gelöst, nachzuhören etwa in „Riverboat“ und dem wunderbar entspannten Reggae „John Jones“. Auch konzeptionell nicht uninteressant, aber im zeitlichen Abstand von fast 40 Jahren nicht unbedingt zwingend.
Conrad Schnitzler
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