Up in the Air :: Kinostart 4. Februar

Am Anfang der Abgesang: Zur Einstimmung hört man ein Klagelied, wie bei einer Beerdigungsprozession in New Orleans. Es ist das Bläserintro zu Sharon Jones‘ Version von „This Land Is Your Land“: Wenn der Funkbeat schließlich einsetzt, der Grabgesang zur stampfenden Kampfansage wird, eröffnet Jason Reitman, Regisseur von THANK YOU FOR SMOKING und JUNO, seinen dritten und – ich bin so frei – bislang besten Film: mit Panorama-Ansichten eines Landes, dessen Menschen gebeutelt, aber nicht gebrochen sind.

Der wirtschaftliche Niedergang der USA allein macht keinen Film, aber in den Händen eines Filmemachers mit solchem Können kann er eine Kulisse bilden, die aus einem sehr guten einen großartigen Film macht. In seinem Mittelpunkt steht ein Mann, der sein Geld damit verdient, andere vor die Tür zu setzen. Ryan Bingham ist ein Meister seines Fachs, findet stets die richtigen Worte für den Moment der größten Erniedrigung, deutet die Niederlage zur Chance um. Er ist deshalb so gut, weil dies die Momente sind, in denen der Mann, der 322 Tage im Jahr unterwegs ist und seinen Platz in der Businessclass als Zuhause ansieht, seinen Mitmenschen am nächsten ist.

Von der Menschwerdung des Ryan Bingham handelt UP IN THE AIR, ein Film, der seine Finger auf verwunderlich präzise Weise am Puls des Landes hat, aber doch nie schwerfällig oder problembeladen wirkt. An die klugen, erwachsenen Komödien eines Sydney Pollack fühlt man sich erinnert, wenn Ryan Bingham darum kämpft, seine Welt aus Vielfliegerprogrammen und Kreditkartenboni zu bewahren, um schließlich über sich selbst zu stolpern. Er ist der klassische Komödienheld, wie ihn Billy Wilder definierte: Erstürzt, aber er steht wieder auf; und das macht keiner besser als George Clooney.

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