Unloved
Heartbreak
Heavenly/[PIAS] Coop/ Rough Trade (1.2.)
Bittersüßer Breitwand-Pop: Ein Album, wie wenn man sich auf Magic Mushrooms im Mitternachtskino vor der Hast der Großstadt versteckt.
Eine paradoxe Nummer, paranoid wie verführerisch, weit hallender Orchester- wie pointierter Synthiepop zugleich. Wie der Soundtrack zu einem gelungenen Hitchcock-Remake, was ein weiteres Paradoxon darstellt. Passt also perfekt, dass das Trio den Score zur beliebten BBC-Agentenserie „Killing Eve“ beisteuert.
Doch wer ist denn nun dieses Trio? Jade Vincent gibt die Sängerin mit der klassisch-rauchigen Stimme, daneben steht ihr Lebensgefährte, Soundtrack-Komponist Keefus Ciancia und hinter den beiden … federführend: David Holmes. Der Primal-Scream-, Manics– und Saint-Etienne-Remixer, der Noel Gallaghers aktuelles Studioalbum produziert hat.
Ja, gibt es denn kein Entkommen aus der ewig lodernden Britpop-Hölle? Tatsächlich wirken die grobkörnigen Videos von Unloved wie aus einer Reihe mit Gallaghers aktuellen Begleitfilmchen: warm, vor allem, fast fiebrig. Die thematischen Schwerpunkte eines Albums namens HEARTBREAK von einer Band namens Unloved lassen sich schnell erahnen.
Doch das Leid wird hier nicht geteilt, Gefühlsansteckung findet nicht statt. Dafür ist das Herz viel zu abgelenkt von der cinemaskopischen Produktion, zu vergnügt vom psychedelischen Flirren, das man sich als Holmes’ genetischen Fingerabdruck merken sollte.