Ultra Orange & Emmanuelle – Ultra Orange & Emmanuelle

In Frankreich feierten Ultra Oran-ge bereits 1996 mit ihrem gleichnamigen Debütalbum erste Erfolge. Auch mit den beiden Nachfolgewerken, Snow White (2001) und Seven Lonely Girls (2003), stieß die Band um den Multiinstrumentalisten Pierre Emery und seine Lebenspartnerin Gil Lesage auf großes Interesse. Doch erst durch die Zusammenarbeit mit der Schauspielerin Emmanuelle Seigner, der Frau von Roman Polanski, die 1985 in Godards „Detective“ debütierte, dürfte das Interesse auch außerhalb Frankreichs erwachen. Das Trio hat im vergangenen Jahr in Südspanien in aller Ruhe elf wunderbare Pop-Songs eingespielt, die nicht nur einmal an die Zusammenarbeit von Velvet Untergrund und Nico erinnern. Doch bei aller soundtechnischen Verbeugung vor den großen Vorbildern sind Ultra Orange und Emmanuelle alles andere als eine klassische Retrokappelle, die außer aufgewärmten Ideen sonst nicht viel anzubieten hat. Besonders der mit einem charmanten Akzent gesegnete englischsprachige Gesang von Emmanulle Seigner verleiht den Songs eine außergewöhnliche Aura. Die spartanischen Arrangements und die zurückhaltende Instrumentierung tun ein Übriges dazu, damit die Stimme immer im Zentrum steht. Auch wenn man nicht unbedingt auf solche zerbrechlichen, im weitesten Sinn dem Independent-Pop-Lager zuzuordnenden Songs steht, kann man sich der nachhaltigen Faszination von Stücken wie „Simple Words“ und „Don’t Kiss Me Coodbye“ kaum entziehen. Pierre Emery, von dem bis auf „Rosemary’s Lullaby“ alle Stücke stammen, ist ein versierter Songwriter, der mit viel Witz immer wieder Klassiker der Rockgeschichte, siehe „Won’t Lovers Revolt Now“ und „The Good From The Bad“ zitiert und trotzdem nie die Balance verliert.

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