Ultimate Painting
Up!
Bella Union/[PIAS] Coop/Rough Trade
Aus dem Tief heraus nach oben: bestes Album der 60s-Indie-Popper.
„I’m not gonna burn myself anymore“, singt James Hoare, kurz wundert man sich, weil man irgendwie geglaubt hatte, er und sein Partner Jack Cooper seien selige Bewohner des Planeten Indie-Pop, auf dem Traurigkeit und Glück so selbstverständlich einhergehen wie auf unserer Erde der Frühling und der Pollenflug. Doch leidet Hoare an Depressionen, musste im Zuge der Krankheit sein hohes Arbeitspensum als Musiker drosseln, das in seiner Szene nötig ist, um überhaupt über die Runden zu kommen. Hoare betreibt auch die Proper Ornaments, spielt in der Band von Indie-Pop-Veteran Pete Astor, das liegt nun alles eher auf Eis.
Mit Ultimate Painting geht es dagegen weiter, die Band hat sich mit drei Alben in drei Jahren ein erstaunliches Standing erarbeitet, in Nashville lud Jack White sie zu einer Third-Man-Session ein, veröffentliche ein Live-Album. Hoare und Cooper sind Menschen, die am liebsten über Songs kommunizieren, UP! ist damit auch Teil der Therapie. Die neuen Songs bewegen sich weg von Psychedelic, klingen luftiger und melodiöser, der Einfluss von The Velvet Underground verliert an Bedeutung. „Someone’s Out To Get You“ oder „My Procedure“ sind großartige und komplett zeitlose Songs über das ewige Problem, das träumende Ich in die Effizienzökonomie der Gesellschaft einzugliedern. The Byrds und The Beach Boys, The Clientele und der Teenage Fanclub: Willkommen in der Gesellschaft der großen Melancholiker.
Anm. d. Red.: Kurz vor Redaktionsschluss erreichte uns die traurige Nachricht, dass sich Ultimate Painting wegen persönlicher Probleme aufgelöst haben und deshalb nicht klar ist, ob, wann und in welcher Form UP! veröffentlicht wird. Geplant war die VÖ für den 06. April 2018.