Tyler, The Creator

Cherrybomb

Odd Future Records/Sony

Abstrakter HipHop: das Odd-Future-Oberhaupt wirkt auf seinem neuen Album verdächtig fröhlich.

Crazy HipHop-Jahr, dieses 2015: Tyler, The Creator ist nach Drake, Kendrick Lamar und Earl Sweatshirt schon der vierte Rapper, der mit minimalem Vorlauf ein ganz schön gutes Album veröffentlicht. Und die Chancen stehen nicht schlecht, dass uns beim Erscheinen der Juni-Ausgabe des Musikexpress auch die neuen Platten von Kanye West, A$AP Rocky und Frank Ocean vorliegen. Aber erstmal CHERRYBOMB: Ein verrücktes, vor allem aber ein positives Album. Ein Album über Liebe, übers Freisein und über Tylers neues Hobby: Fliegen.

Mal ist er der „Pilot“, der den HipHop in eine rosige Zukunft fliegt, mal fordert er den Hörer dazu auf, seine eigenen Flügel auszubreiten und auf die Regeln zu scheißen. Tyler singt sehr viel und klingt dabei wie Dean Blunt. Die Schlüsselsongs sind Liebeslieder: In „Fuckin Young/Perfect“ beschwert er sich darüber, dass seine Freundin noch zu jung für legalen Geschlechtsverkehr sei, doch „Okaga CA“ zeigt die beiden bereit, das Leben miteinander zu teilen. Die Musik pendelt derweil hyperaktiv zwischen Death-Grips-Terror und rosiger Neo-Psychedelia. Schön, dass in diesem Gewusel mit „Smuckers“ noch Platz für ein Gipfeltreffen mit Kanye West und Lil Wayne war.