Two Bands And A Legend – Cato Salsa Experience And The Thing With Joe McPhee

Alles begann im Jahr 2004 beim norwegischen Kongsberg-Jazzfestival. Als das schwedische Freejazz-Kollektiv The Thing sich nicht nur mit Cato Salsa Experience seine norwegische Lieblings-Rockkapelle auf die Bühne holte. Als Sahnehäubchen schaute Sax-Raubein Joe McPhee vorbei. Heraus kamen damals von ausschweifenden Rock-Gewalten angetriebene Klangdeformationen, die selbst vor Led Zeppelins „Whole Lotta Love“ nicht Halt machten. Glücklicherweise wurde dieses Live-Spektakel kurz danach auf der CD Sounds Like A Sandwich dokumentiere. Und weil man eben gerade in so konditionsstarker Spiellaune war, buchte man daraufhin noch schnell einen Studio-Termin. Und prompt wurde ohne Netz und doppelten Overdub-Boden der Schleudergang angeworfen. Zugunsten einer archaischen, heißblütigen und subversiven Elementarkultur, bei der Hektoliter Schweiß geflossen sind. Erneut schraubte man mit dynamischer Wucht und lärmenden Gitarren größtenteils an Coverversionen, die in puren Orgien münden. Schon der Opener „Who The Fuck“ von PJ Harvey besitzt an dämonischem Getöse alles, was die Anschaffung von Ohrenstöpseln rechtfertigt. Zumal Mats Gustafsson wie von Sinnen in sein Bariton-Saxophon röhrt. Zum zähnefletschenden Rock’n’Roll-Monster gerät danach Richard Berrys „Louie Louie“. „The Witch“ von The Sonics nimmt in vier Minuten derart Fahrt auf, bis am Ende alles kollabiert. Reine Kaputtspieler sind die acht Recken andererseits nun auch nicht. Immerhin zählt zu ihrem bisherigen Aktionsradius nicht nur die aus dem Moment heraus geborene Grenzenlosigkeit im Ausdruck, sondern auch die Achtung vorden impulsgebenden Vorreitern.James Blood Ulmer mit seinem abstrakten Magma-Funk („Baby Talk“) ist einer von ihnen. Aber auch der südafrikanische Trompeter Mongezi Fezamit seiner Synthese aus Hard Bop. Freejazz und Rock-Jazz. Sein jetzt aufgenommenes Stück. „You Ain’t Gonna Know Me (Cause You Think You Know Me)“ ist eine wunderbar hymnische Ballade und gleichzeitig einzig kultivierter Ruhepunkt auf einem Album, das seine Weihen von keinem Geringeren als Thurston Moore bekommen hat. In seinen Liner-Notes stellt er die alles entscheidenden Fragen wie „Is this super Jazz?“ und „Can you shake your ass?“ und weiß, dass es zu allen nur eine Antwort gibt: „Yes!!!!!!!!“

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