Turin Brakes – Ether Song :: Musik für Optimisten
Leute, was für ein Opener! „Blue Hour“. Deine Seele: eine kleine Insel. Dieses perfekte Melodram in dreieinhalb Minuten: das Meer, das sie umspielt, mit Brandung berauscht, Tausenden kleinen Strudeln kitzelt, nach ihr verlangt und sie doch ohnehin schon ganz und gar einnimmt. „Blue Hour“ verfügt über eine Sogwirkung, wie wir sie nur von besonders ergreifenden Radiohead-Oden kennen. „Blue Hour“ gibt so Temperatur und Temperament vor für ein Album, von dem man freilich schlecht sagen kann: Es ist noch besser als das Debüt. Denn: Was kommt nach dem grünen Klee? Sicherlich irgendetwas mit den Beatles. Und übertreiben wollen wir ja auch nicht. Dennoch: So viel Ausdruck und Pracht im Kleinen, in relativer Bescheidenheit von Arrangement (aber was für ein unglaubliches Gefühl für das rechte Tun und Lassen!) und Instrumentierung ist selten – selbst im „New Acoustic Movement“. Von dem wollten Ollie Knights und Gale Paridjanian auch erst einmal etwas Abstand gewinnen, weshalb sie Ether Song in L.A. mit Hilfe von Tony Hoffer (Beck, Air, Supergrass) aufnahmen, der den Turin Brakes eine verhaltene, spacige Attitüde verpasste, die wir eigentlich gleich wieder vergessen können. Denn auch auf Ether Song zählen nur die Lieder mit Melodien, die so viel zu verheißen vermögen: Herbst und Frühling, ein Lächeln, zwei Lächeln, süße Küsse, Freiheit und Wiedergeburt mindestens. Weit mehr als die meisten Lieder anderer Leute eben. Und wenn die Turin Brakes auch noch rocken wie auf „Little Brother“, darf sich halb Britannien von Muse bis Placebo warm anziehen. www.turinbrakes.com
Mehr News und Stories