Trickski :: Unreality

Suol/Rough Trade

Minimalistischer Deep House mit Funk’n’Soul-Einschlag auf dem mittelspäten Debütalbum des Berliner Produzentenduos.

Es gibt noch keine musikwissenschaftlich fundierten Statistiken darüber, wie lange der durchschnittliche Techno-House-Elektro-Act benötigt, um nach seiner Gründung sein Debütalbum herauszubringen. Yannick Labbé und Daniel Becker dürften mit sechs Jahren im Mittelfeld liegen. Unreality, das erste Album des Berliner Duos, ist zunächst einmal eines: mit fast 70 Minuten Spielzeit sehr lang, wahrscheinlich zu lang für die sinkende Aufmerksamkeitsspanne der Generation Internet-Track-Picking. Trickski knüpfen mit ihrem Albumdebüt an den Mini-Trend im Deep House an, die Tracks auf ihre Ursprünge im Soul zurückzuführen. Selbst skelettierte Minimal-Tracks wie „Basic Tool“ und „Beginning“ verfügen über ein hohes Maß an Soul und Funkyness. Öfter kommen Yannick Labbé und Daniel Becker dabei von der reinen Lehre ab, etwa in „Slowstens“ (hahaha, Wortspiel verstanden), wo sie klingen wie eine Jazzband, die einen Piano-House-Track rekonstruiert. Manche der vokalen Tracks (es gastsingen Ernesto, Irfane Khan-Acito und Fritz Kalkbrenner) dürften auch in der Prinzregentenstraße 1 in München hervorragend funktionieren, bewahren aber Haltung durch ihr trockenes Minimal-Arrangement .

Key Tracks: „Wilderness“, „Beginning“, „Basic Tool“