Trend – Vier

Sie kommen, um zu verwirren: Fezer, Peter, Boris und Stolle sind vier nicht mehr ganz junge Männer mit nicht mehr ganz vollem Haar, die in Mainz, Landau und Berlin residieren, ihr drittes Album Vier nennen und eine Vorliebe für deutsche Texte der etwas anderen Art haben. Nämlich keine Schüttelreime, keine neunmalklugen Wortspiele und kein pseudo-intellektuelles Genöle. Stattdessen mögen sie es fragmentarisch, offen und assoziativ, arbeiten mit Schlagwörtern, Phrasen und Trendbegriffen („Übernahmekandidat“) und überlassen es dem Zuhörer, sich aus all dem ein logisches Gesamtbild zu machen. So könnte „Endmoränen“ ein Abbild der modernen Ellbogengesellschaft sein, „Freundliches Feuer“ eine Enttarnung der braunen Gefahr, „Sauber & Sorglos“ bitterböse Konsumkritik und „Zigaretten ziehen“ ein Abgesang auf den grassierenden Gesundheitswahn. Was natürlich reine Spekulation des Rezensenten ist und auch gar nichts bedeuten kann-oder aber noch viel mehr. Je nach Gusto. Unstrittig ist dagegen die Musik, mit der Trend ihre lyrischen Ergüsse unterlegen. Nämlich druckvoller, dynamischer New Wave mit hektisch-nervösen Harmonien, die an Gang Of Four.XTC. aber auch an Fehlfarben und Ideal erinnern. Inklusive sägender Gitarren, einem fetten, treibenden Bass, polternden Drums und gepresstem Gesang, dervorAggressivität, Bissigkeit und Zynismus trieft. Das ist ein Ansatz, der gerade in der ersten Hälfte des Albums immer wieder für wollüstige Gänsehaut sorgt. Etwa bei der wuchtigen Power von „Aufbruchstimmung“ und den tollen Instrumentalpassagen von „Freundliches Feuer.“ Leider fällt das Spannungslevel im zweiten Teil des Albums merklich ab, nur um gegen Ende noch einmal richtig anzuziehen. Und zwar mit der perfekt getimten Hommage „Az/Dc“ an Angus Young & Co. Die dürfte den typischen Biker-Rock-Fan zwar hoffnungslos überfordern, macht deshalb aber gleich doppelt so viel Spaß.

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