Travis :: At The Palace DVD

Was sind das denn schon wieder für Koinzidenzen, die die Welt nicht braucht? Am Nachmittag guckt man sich „zu Rezensionszwecken‘ (und nicht unerheblichem privatem Pläsier] diese Live-DVD an und abends kommt die Meldung rein, dass Fran Healy mit irgendwelchen Viren ins Krankenhaus eingeliefert worden und die Travis-Welttournee erstmal unterbrochen ist. Der gute Healy im Hospital das geht ja schon mal gar nicht. Der muss gesund werden, und dann auf Erholungsurlaub gehen, bevor hier noch was verschleppt wird. Müssen sich die Japaner, die jetzt um ihre Konzerte gebracht sind, eben alle diese wohlgeratene DVD besorgen, at the palace ist ein weiteres Produkt aus der Reihe „eben noch auf der Showbühne, jetzt schon im Regal“, ein klingendes, flimmerndes Konzertsouvenir, wie man es sich heute von jeder halbanständigen Tour einer Major-Band ins Archiv stellen kann. Den Charme des Paketes macht – neben der, also sorry, offensichtlichen Großartigkeit der Musik und den erhöhten Sympathiewerten der Band; von beidem muss man jetzt ja wohl nicht schon wieder ein Lied singen – die Tatsache aus, dass sich hier auf einen einzelnen Event konzentriert wird. Wir sehen und hören den einigermaßen triumphalen Auftritt der Glaswegians im Alexander Patace zu London, vier Tage vor Weihnachten 2003. Sehr viel Liebe ist da in der Luft, wie es sich gehört, und eine Schaufelvoll angeheiterter Weihnachtsstimmung, wenn beim ins „Be My Baby 7 „Jingle Bells‘-Gewand gekleideten Cover von Whamls „Last Christmas“ der betrunkene Stage Manager im Santa-Kostüm über die Bühne stolpert. Zur Abrundung gibt es eine 25-minütige Hinter-den-Kulissen-Doku um den Gig herum, von den Proben am Nachmittag über ein Fan-Meet & Greet bis zum nervösen Bach-Blüten-Rescue-Tropfen-Schlucken vor und erschöpften auf die Couch-Platschen nach dem Auftritt. Hier kann man sich kringeln über ein paar sehr schön eingefangene Situationskomik-Situationen. Aber auch Einblicke in die Abgründe des Fran Healy tun. Apropos: gute Besserung nochmal.