Trailer Trash Tracys :: Ester
Double Six/Domino/Good To Go
Küss das Universum! Die Unterwanderung von Shoegaze durch Errungenschaften der Girl-Group-Ära.
Dass der schwierigste, seltsamste, am weitesten draußen spielende Track dieses Album einleiten darf, zeugt schon vom gut ausgeprägten Selbstbewusstsein der Trailer Trash Tracys. Keine Girl Group übrigens, aber eine Band, die sich einige Errungenschaften der Girl-Group-Ära zunutze macht für einen prächtigen Pop-Entwurf, der kontinuierlich zwischen hell und dunkel oszilliert – und sich nicht vor Expeditionen in Randgebiete und idiosynkratische Soundgegenden scheut. Das beginnt mit den fliegenden Soundteilchen im Eröffnungsstück „Rolling – Kiss The Universe“, welches nahtlos in einen Track übergeht, den David Lynch auf dem Highway seiner Halluzination vergessen haben muss (so schön ist er, und viel schöner natürlich als das, was Lynch selber auf Platte bringt), und endet im feierlichen Vierminüter „Turkish Heights“, der sich so tief in den Raum dreht. Wenn diese Platte jetzt wieder in der Schublade „Dream Pop“ verschwinden sollte, dann nur deswegen, weil noch kein Wort für dieses attraktive Spiel mit Space und Textur gefunden worden ist, das schwer und leicht zugleich klingt. Dass die TTTs mit The XX und The Pains Of Being Pure At Heart auf Tour waren, darf durchaus als Einordnung ihrer Musik gelesen werden, als Annäherung an die zentrale Frage: Was wäre aus Shoegaze geworden, wenn ein paar Unschuldsengelchen aus den Fifties My Bloody Valentine unterwandert hätten?
Key Tracks: „You Wish You Were Red“, „Rolling – Kiss The Universe“
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