Toro Y Moi :: June 2009

Carpark/Indigo

Das Frühwerk des Chillwave-Künstlers entpuppt sich als recht gewöhnlicher Indie-Pop.

Fangen wir hinten an. Mit der Zeile „Save me, Jesus Christ“ endet June 2009, aber das ist kein böses Vorzeichen, kein Hinweis auf das, was noch kommen sollte. Denn aus Toro Y Moi, dessen frühe Demoaufnahmen aus dem – Überraschung! – Jahr 2009 hiermit erstmals regulär veröffentlicht werden, wurde bekanntlich kein religiöser Erweckungssänger, sondern ein allgemein geschätzter, mit dem Laptop bewaffneter Vertreter der Chillwave. Das ist aber auf June 2009 ebenso wenig zu hören wie der Prog Rock, mit dem sich Chazwick Bundick, der sich hinter dem Pseudonym Toro Y Moi versteckt, in letzter Zeit zusehends beschäftigt. Stattdessen ist dieses Frühwerk vor allem ein, seien wir ehrlich, ganz schönes Geschrammel. Die Gitarre steht im Mittelpunkt, der Sound ist eher schwammig und die Songs sind ziemliches Mittelmaß. Zwar ist Bundicks Gespür für große Popmelodien bereits angelegt, zwar liegt über aller jugendlicher Unbekümmertheit bereits eine leichte Melancholie, aber den Indie-College-Pop mit spätsommerlichem Sixties-Feeling, an dem er sich hier versucht, hat man schon zu oft schon besser gehört. Aber immerhin eine womöglich wichtige Erkenntnis hält June 2009 doch noch bereit: Nicht jedes Skizzenbuch eines Künstlers muss zwangsläufig so genial sein wie seine späteren Ölgemälde.