Tony Allen – Lagos Shake – A Tony Allen Choup

Wo steht der Afrobeat heute? Mit dieser Frage zogen Tony Allen und die tapferen Musikologen des Londoner Honest-Jons-Labels 2006 nach Lagos, in der Hoffnung auf ein polyrhythmisches Wunder unter der Schirmherrschaft des genialen Drummers flankiert von regionalen Sängern und Instrumentalisten. Lagos no Shaking war das erste Album, das der Afrobeat-Pate seit seinem Ausstieg bei Fela Kuti Ende der 70er-Jahre in der nigerianischen Metropole aufnahm-weniger manisch als die Originale, in sich ruhend, detailverliebt, kurz: mehr Dubais Pop. Mit einer gewissen Logik folgt nun Lagos shake, die sexy Remix-Sammlung zur letzten Standortbestimmung Tony Aliens. Wie fühlt sich Afrobeat in weiteren Kontexten an, könnte die Frage zu diesen zehn Tracks lauten. Oder: Wie findet Afrobeat mit Techno (Carl Craig),Grime(Dizzee Rascals Newham Generals) und Baile Funk (Bonde Do Role) zusammen? Alle Annäherungen und Amalgamierungen funktionieren unter den federnden Alien-Beats; unter den Remixern finden sich auch ausgesuchte Afrobeat-Addicts wie Moritz von Oswald (von den Honest-Jons-Partnern Basic Channel in Berlin) und M.I.A.-Produzent Diplo. Wirklich sensationell ist das Hypnotic Brass Ensemble aus Chicago; dessen sanft mäandernde Afrojazz-Suite „Sankofa“ stellt noch die lebhafte „Ole“-Version des ägyptischen Spacebeat-Pioniers Salah Ragab in den Schatten, die sich hörbar Latin-Rhythmen an nähert. Afrobeat 2008 verdient das Prädikat „chamäleonisch“.

www.honestjons.com >» DOSSIER „AFROBEAT , ME 4/08