Tomahawk – Anonymous

Tomahawk war ja von Anfang an das eher gemäßigtere unter den zahllosen Projekten Mike Pattons, auch wenn „gemäßigt“ im Falle Pattons nicht unbedingt chartsgeglätteten Kuschelpop meint. Die zum Trio geschrumpfte Band (Melyins-Bassist Kevin Rutmanis ist nicht mehr dabei) mit Patton, Duane Denison (Ex-Jesus Lizard) und John Stanier (Ex-Helrfiet) interpretiert auf ihrem dritten Album Musik der amerikanischen Ureinwohner. Die Idee zu diesen cultural studies hatte Gitarrist Duane Denison, als er auf einer Tour mit Hank Williams III hin und wieder in Indianerreservaten auftrat. Die Musik auf Anonymous geht auf Lieder und Gesänge der amerikanischen Ureinwohner zurück, die im frühen 20. Jahrhundert transkribiert wurden-sie hat nichts mit der zum New Age verkitschten Touristenmusik zu tun, die man auf CDs in den „Giftshops“ der Reservate in den USA kaufen kann. Die Songs tragen Titel wie „War Song“, „Ghost Dance“, „Red Fox“, „Antelope Ceremony“, „Crow Dance“ und „Totem“. Und sie erinnern strukturell an das, was sich der Weiße Mann unter „Indianermusik“ vorstellt, weil er so etwas Ähnliches – pardon – vielleicht schon in einem Western im Fernsehen gehört hat. Neben dem gepflegt durchschimmernden Mystizismus bietet diese früheste Form der amerikanischen Volksmusik, die alles andere als „primitiv“ ist. sondern sich bisweilen komplexer Melodien und Rhythmen bedient. Raum für Pattons Vokalakrobatik und die sanfte Aggressivität Tomahawks.

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