Tokyo Police Club – Elephant Shell

EPs haben gegenüber LPs einen gewaltigen Vorteil; sie bewahren gerade

Newcomer-Bands/Künstler vor der Vermüllung ihrer Alben mit Musikresten. Die Tokyo Police Club EP „Alesson In Crime“ war das richtige Statement zur richtigen Zeit (2006), die Punk-Jugend meldete sich mit Dancefloor-Anspruch eindrucksvoll zurück. Wer damals „die kanadischen Bloc Party“ zu entdeckt haben glaubte, weiß heute, dass er knapp danebenlag. Die Songs des Police Club, das hören wir auf dem Longplay-Debüt, lassen deutlicher die Muskeln spielen, die Band rafft sich zu Brüll-Refrains auf, die noch von großen „uhuhuhs“ getoppt werden. Irgendwann scheint’s nicht mehr weiter, nicht mehr höher zu gehen, dann treiben sie die Rock-Rohmasse mit bösen, kalten Bässen und scharfen Gitarren nach vorne. Bei diesen Kanadiern wird Indie-Rock zu einer Art Energy-Drink. Die Chöre und Klatsch-Rhythmen („Your English Is Good“, „The Harrowing Adventures Of…“) sind das Beste auf dem Album, sie entführen die Musik aus dem Labor auf die Straße. Oder in die Arenen. Und sonst? Agiler Indie-Rock von der tadellosen Sorte, von den elf Songs sind zehn Lollapalooza- und Glastonbury-tauglich. LP-Prüfung bestanden.

VÖ:l6.5.

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