Timesbold – Ill seen ill sung

Wenn von Timesbold die Rede ist, wird immer wieder gern auf Will Oldham verwiesen oder auf Jason Molina (Songs: Ohia. Magnolia Electric Co.)-auch als dem Schubladendenken eher abholder Rezensent kommt man nicht umhin, derlei Vergleiche abzunicken, und gleich noch ein paar andere zu bemühen: The Band beispielsweise. Und Mercury Rev. Es ist das Wunderliche, das Schrullige, das einen auf Anhieb begeistert, dieser unbedingte Wille, eine eigene Klangsprache zu finden, und diese herrliche Lässigkeit, die auf alles Überambitionierte pfeift Schon der Opener „Old Hannah“ zieht einen mit seiner Mischung aus Big-Pink-Grooves, ausgefuchstem Storytelling und poetischer Kunstfertigkeit unweigerlich in seinen Bann. Einer,der Zeilen wie „I can write you letters like the alphabet’s gone berserk. And yonder lurks the sun and the day is getting done“ zu schreiben vermag, ist wahrhaft zu Großem fähig. Song für Song für Song führen uns Jason Merritt und die Seinen mitten hinein in eine twilightzone aus Banjo-Zings und Piano-Plings.singenden Sägen und sägenden Gitarren, verhallten Stimmen und fernen Schreien, aus zerschossenen Country-Moritaten und nachtschwarzen Folk-Fantasien. Da brechen sich Momente kammermusikalischer Intimität an Klangwänden von Spector’schem Ausmaßen, da verlieren sich grandiose Melodien in kurzen, aber heftigen Lärmeruptionen-und doch fällt immer wieder alles an seinen Platz, fließt, mäandert, ordnet sich indes allzeit dem Song unter, ill Seen ill sung -ein Wunder. Die Tunes – pure Magie. Dream on, Jason, dream on.

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