Timber Timbre :: Creep On, Creepin‘ On

Full Time Hobby/ Rough Trade

Seufzpop mit der Stimmung eines B-Pictures aus den Sixties.

Irgendwo zwischen Tod und Leben haben Timber Timbre den Sound für Creep On, Creepin‘ On gefunden. Nach dem zwar dunklem, aber eher spartanischen Klangbild, das ihr letztes Album vor zwei Jahren zeichnete, tauchen die Kanadier nun endgültig ab in ein Schattenreich, das zudem entschieden üppiger möbliert ist. Aus dem Folkrock von einst ist ein orchestrales Wimmern und Wummern geworden, ein symphonisches Seufzen aus sinistren Streichern und böse knisternder Elektronik. Prägend aber ist vor allem ein verstaubt klingender Hall-Effekt, der die Atmosphäre eines billigen Horrorfilms aus den frühen Sechzigern heraufbeschwört. Und wie das so ist mit den alten B-Pictures: So richtig fürchten mag man sich nicht mehr, eher weckt es sentimentale Gefühle und heimelige Erinnerungen an die frühen Tindersticks oder auch den mittleren, allzu milden Nick Cave. Dort liegt denn auch das Problem: So schön die Stimmung auch ist, die Songs schleppen sich über weite Strecken eher ereignislos dahin. Das mag Absicht sein, aber so wirkt Creep On, Creepin‘ On wie ein Film mit einem genialen Kameramann und einem öden Drehbuch. Aber der Regisseur macht noch das Beste draus.