Tilly And The Wall – Bottoms Of Barrels

Vor wenigen Monaten erschien in Deutschland das Debütalbum der fidelen Folkband aus Omaha. Das zweite folgt auf dem Fuß, vier Monate nach seiner amerikanischen Veröffentlichung. Da der Eindruck von wild LIKE CHILDREN noch relativ frisch ist, merkt man auch relativ schnell, wie sich die Band in den Letzten zwei Jahren entwickelt hat. Der Zweitling wirkt wesentlich besser produziert und klingt voller, überlegter und vielschichtiger. „Urgency“ ist für diese Band ein lauter Song, allem schon wegen der verzerrten Gitarre, mit der Tilly And The Wall Tuchfühlung zum Sound der Strokes aufnehmen. In „Bad Education“ führt Schlagzeugerin Jamie Williams erneut ihren rhythmischen Stepptanz vor, der hier mit Tango-Intro und temperamentvollen Mariachi-Bläsern versetzt wird. Der Titel des Tracks könnte auch der eines Films von Pedro Almodövar sein. Sonst ist der Beitrag von Williams nicht so auffällig wie auf dem Debütalbum. Ganz offensichtlich waren Tilly & The Wall bemüht, sie nicht als Gimmick einzusetzen. Man hört auch schon einmal richtige Drums oder – wie im melancholischen Folktrack „Love Song“ – gar keine. Tilly And The Wall brauchen nichts, was von der Substanz ablenken würde. Ihre Songs sind oft großartig. „The Freeest Man“ ist ein schwungvoller Launemacher mit leichtem Elektronik-Backing. Man entdeckt Spuren von 60er-Jahre-Girlpop. den man in dieser Band so liebt. „Coughing Colours ist ein ergreifender, fast hymnischer Abschluss dieses Albums. Nicht nur da wird klar, dass die Musikeraus Nebraska fähig scheinen, der alten Tante Folk mit purer Lebensfreude neues Leben einzuhauchen. VÖ: 29.9.