Till Brönner – Höllentour
Die Kompositionen, die Jazz-Charmeur Till Brönner für das Tour-de-France-Doku-Drama „Höllentour“ von Pepe Danquart maßgeschneidert hat, dürften für jeden einzelnen Helden der Landstraße eine willkommene Erinnerung sein. Denn Brönner hat mehr als nur den rasenden Ritzel-Rhythmus per elektronischem Dauer-Beat imitiert, mit dem sich ja schon die manischen Radfahr-Amateure von Kraftwerk auch in die eigene Spur gebracht haben. Brönners Soundtrack fängt darüberhinaus französisches Savoir-vivre ein, wenn er mal mit traditionellen Musette-Klängen die Beine lässig ausstreckt. Oder es fängt der ganze Körper bis runter zur Fußspitze bei Drumn-Bass-Dauerschleifen oder unter der Slide-Guitar-Hitze an zu brennen. Doch der eigentliche Pluspunkt von Brönners Soundtrack ist sein magisches Flügelhorn-Spiet, in dem die lyrische Kraft und Energie von Miles Davis steckt, der schon mit seinem Klang-Notizen zum Film-Noir-Klassiker „Fahrstuhl zum Schafott“ bewies, wie Musik eigene Bilder und Fantasien nachhaltig auslösen kann. Dass genau das auf Brönners Jazz-Pflege zutrifft, macht seine „Höllentour“ auch dann noch zu einem Leckerbissen, wenn die wie ein Marmorkuchen gebräunten Arme und Beine von Zabel & Co. längst wieder eine natürliche Hautfarbe bekommen haben.
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