Tiger Lou – The Loyal

Neulich hat einer im Internet-Forum dieses Magazins gepostet, daß Tiger Lou „Frauenmusik“ machen würde. Weil ein anderer erst nach Monaten das Debütalbum Is My Head Still On? Zufällig im Plattenschrank seiner Freundin ge- und gleich für gut befunden hat. Und der, der das mit der Frauenmusik gepostet hat, wiederum von seiner Freundin auf Tiger Lou aufmerksam gemacht wurde, die auch noch irgendwie schwedische Vorfahren hat. was natürlich eine ganz wunderbare Sache ist. Im Info zu seinem zweiten Album erklärt der Schwede Rasmus Kellerman ein bißchen, wie diese Musik entstanden ist, welche LoFi-Methoden er im Studio angewandt hat, wie er was geloopt hat, damit sich organisches Elektronikgeflirre um die minimalistischen Songkonstrukte winden kann, und überhaupt, wie live diese Musik entstanden ist. Nur will man das alles gar nicht wissen. Man will nicht einmal wissen, daß sie überhaupt entstanden ist, man will nur, daß sie da ist. Einfach da. Weil man sich in ihr gleich zu Hause fühlt. Und weil sich da eine gesunde Melancholie durch die Songs zieht. Und weil die Melancholie die treibende Kraft aller guten Songwriter ist. Nur wird sie von Kellerman ins Positive umcodiert und schlägt ab und an leicht ins Hymnische um, ohne pathetisch zu werden. Wenn sich also Chris Martin, der ja irgendwie in derselben Mission unterwegs ist, ein bißchen zusammenreißen würde, könnte er auch einen Song wie „Ten Minutes To Take Off“ zustandebringen. Nicht alles vom LoFi-lndie-Folk auf The Loyal ist zwingend notwendig, wenn Tiger Lou aber trifft, dann trifft er ins Schwarze. Wie in „National Ave“, einem Song, der irgendwie Radiohead und R.E.M. verheiratet. Apropos heiraten: „Frauenmusik“ gibt’s gar nicht. VÖ: 24.10.

www.startracks.se