Tiger Lou – Is My Head Still On?

Ich will ehrlich sein: Der Unterschied zwischen Emo und sonst wie gefühliger Gitarrenpopmusik Indiescher Prägung ist mir nicht geläufig. Derart schlecht vorbereitet lässt sich weder die eine (Was machen ’n die für Musik? noch die andere Frage (is my head still on?) weder schnell noch eindeutig beantworten. Und doch lässt sich Tiger Lou alias Rasmus Kellerman alias noch so ein junger, talentierter Schwede auch ohne Stileschieberei bestens beikommen. Sein Albumdebüt beginnt mit einer Ballade: „The Sound Of Cricket“ samt samten und mystisch raunendem Chor. Coldplay ein Wintermärchen. Doch dann nimmt Herr Kellerman Fahrt auf, swingt und verliebt sich in die eigenen Melodien. Songs wie der versonnene Mutmacher..Seil Out“ und die mit weicher Trompete eigentlich nicht abzulehnende Aufforderung an eine einzigartige Zufallsbekanntschaft („I want you to notice, I want you to care, oh, Horatio, please don’t go“) haben ebenso viel Zuneigung verdient. Später wird’s dann auch mal wieder ein bisschen dramatischer, Tiger Lou macht uns den Seelenbrudervon Mark Kotzelek und den von Matt Bellamy. Aber danach lächelt er auch wieder. Ja, Rasmus Kellerman betont ganz bewusst den Abwechslungsreichtum in seiner Musik, is my head still on? bringt vielleicht nicht zuletzt deshalb kein allzu großes Gewicht auf die Waage, aber eben auch keine Langeweile. Und damit ist es allemal unterhaltsamer als das meiste, was uns sonst so mit dem Emo-Button auf der schmalen Brust in die verwundete Seele lugen lässt. Übrigens: Der Kopf, keine Angst, der ist natürlich auch noch drauf.