Thurston – Trees Outside The Academy

Das muss sie sein, die neue Kumpelhaftigkeit im Indie-Rock. Ich habe vorhin mit Thurston telefoniert. Er sagt, sein neues Soloalbum ist fertig.“ Wer seinen Nachnamen verloren hat, hat nichts mehr zu verlieren. Kylie, Howe, Ralf & Florian. Thurston (Moore), 49-jähriger Kopf von Sonic Youth, hat in den vergangenen 15 Jahren mehr als ein Dutzend Solo-und Kooperationsalben (mit Jim O’Rourke, Evan Parker, Mats Gustafsson, Nels Cline, William Hooker, Eiliott Sharp und anderen musikalischen Grenzgängern) weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit herausgebracht. Diese Platten stellten den Bezug vom Sonic-Youth-Rock zu allen möglichen Formen freier, avantgardistischer Improvisationsmusiken her. Die nicht mehr ganz so neue Erkenntnis, dass Moores Haupteinnahmequelle Sonic Youth nichts als eine Pop-Band ist, die sich hinter hervorragend austariertem Lärm versteckt, wird nicht nur im Vergleich mit seinen Soloplatten deutlich. Jetzt hat Thurston Moore mit Sonic-Youth-Schlagzeuger Steve Shelley, J Mascis (Dinosaur Jr.), Andrew MacGregor (Gown) und Leslie Keffer (Indian Jewelry) ein Album aufgenommen, das sich – zumindest in der ersten Hälfte – ziemlich akustisch anfühlt. Es ist vor allem die Violinistin Samara Lubelski (The Hidden Cameras, The Fiery Furnaces, The Black Dice), die für dieses Folk-Cefühl zuständig ist, auch wenn Trees Outside The Academy mehr zu bieten hat: „American Coffin“ zum Beispiel ist eine kleine Noise-Minimal-Musik, „Wonderful Witches“ (mit J Masics an der Feedback-Gitarre) klingt wie ein Outtake aus dem Sonic-Youth-Klassiker Daydream Nation, und bei einem Stück wie „Off Work“ arbeitet Moore an der Synthese von Sonic-Rock und Thurston-Folk. So schön und ungewohnt diese Reduktion von Noise-Rock auf eine semi-akustische Ebene auch sein mag, manchmal würde man sich auf Trees Outside The Academy ein paar mehr „richtige“ Songs wünschen.

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