Thomas Fehlmann

Böser Herbst

Kompakt/Rough Trade (VÖ: 9.4.)

Noch mehr Soundscapes zu einer weiteren Doku von Volker Heise.

Erneut liefert Thomas Fehlmann den Soundtrack zu einer Volker-Heise-Dokumentation: BÖSER HERBST heißt das Album, das „Herbst 1929, Schatten über Babylon“ akustisch begleitet. Die Dokus sind von der TV-Erfolgsserie „Babylon Berlin“ inspiriert und quasi der faktengestützte Anmerkungsapparat zur Fiktion.

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Fehlmanns Ansatz, originale Klang-, Stimm- und Musikschnipsel aus den 1920er-Jahren zu samplen und in elektronisch unterfütterten Tracks neu zusammenzusetzen, funktioniert auch auf BÖSER HERBST beeindruckend gut: Im Opener „Vergessen“ klimpert ein staubiges Klavier, es rauscht und knistert suggestiv, dann löst sich die Nervosität im verheißungs- oder, je nach Auslegung, unheilvoll losziehenden „Karnickel“ auf.

Soundscapes, die dafür gemacht sind, Bilder zu evozieren und zu untermalen

In „Abgestellt“ verschmilzt ein nicht zu kecker, eher melancholischer Swing-Rhythmus mit warmen, synthetischen Beats, während sich „Ausblick“ aus ungreifbaren, schier gasförmigen Klängen ballt, die vom nachfolgenden Drone namens „Umarmt“ geschluckt werden.  Natürlich sind diese Soundscapes dafür gemacht, Bilder zu evozieren und zu untermalen, Stimmungen heraufzubeschwören, Spannung zu erzeugen: Obwohl „Vulkan“ ganz sanft dahinzugleiten scheint, ahnt man doch den drohenden Ausbruch, der im dumpfen Marschgetrommel von „Auf die Spitze“ vorangetrieben wird.

„Babylon Berlin“ sucht über 2000 Kompars*innen

Fehlmanns unantastbare Brillanz zeigt sich unter anderem darin, dass er auf allzu Offensichtliches verzichtet, also weder die Comedian Harmonists noch den eigenen Backkatalog zu stark bemüht. Seine Gemengelage aus alten und neuen Klängen lässt den „bösen Herbst“ ganz plastisch hervortreten.

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