Thom Yorke

Tomorrow’s Modern Boxes

self-released

Die Überraschung war das Album selbst, nicht sein Inhalt: Die elektronische Musik des Radiohead-Sängers ist gut, wirkt aber stellenweise zu routiniert.

Zunächst einmal Glückwunsch an Thom Yorke! Nicht nur, dass er sich mit dem BitTorrent-Release von TOMORROW’S MODERN BOXES erneut als Visionär bezeichnen darf, er hat sich dazu noch eine goldene Nase verdient. Etwa 390.000 Mal wurde das Album mittlerweile (Stand: Montagmittag) heruntergeladen, was bei einem Preis von 4,73€ und geringen Produktionskosten ganz schön viel Asche macht und den kommerziellen Erfolg des acht Jahre alten Vorgängers THE ERASER in den Schatten stellt. Ein weiterer Effekt dieser ungewöhnlichen Methode ist jedoch, dass sie von dem ablenkt, was eigentlich im Mittelpunkt stehen sollte: Der Musik. Und die ist, wenn wir ehrlich sind, gut, aber auch nicht mehr. Yorke bewegt sich zwischen Techno, Dubstep und IDM. Es gibt weniger Klavier als auf THE ERASER und weniger Gitarren als auf dem letztjährigen Debüt seiner Atoms For Peace, doch beides hätte den glatten Strukturen von BOXES gut getan. So überzeugt nur die zweite Hälfte der Platte, in der Yorke vom Songformat Abschied nimmt und seine Stimme zerstückelt aus der Ferne erklingen lässt.