Thee Silver Mt. Zion Memorial Orchestra
Fuck Off Get Free We Pour Light On Everything
Constellation/Cargo 24.1.
Frisch gebündelte Kräfte: Band verkleinert, Sound vergrößert, so viel Punkrock haben die kanadischen Post-Rocker bisher noch nicht auf ein Album befördert.
Das ist nicht nur eine Ansage, Thee Silver Mt. Zion lassen ihrem FUCK OFF Taten folgen, die man von den Breitwand-Apokalyptikern aus Montreal so nicht unbedingt erwartet hatte. Das Titelstück des Albums kommt wie ein Proto-Punkrock-Bolide aus den Startlöchern gefahren, mit Stromgitarren- power, Wimmer-Orgel und Violinen-splitterbomben – und „everybody sang“, wie das Booklet des Albums verrät. Nach fünf von insgesamt zehn Minuten verwandelt sich dieser majestätisch dröhnende Rock-Turbo langsam in eine freie Improvisation über Gesängen, die die Kanadier einem Schulchorprojekt entnommen haben könnten.
Hier wirken frisch gebündelte Kräfte: Band verkleinert, Sound vergrößert, das FUCK OFF im Titel des Albums steht für eine neu gefundene Lust am Aufschrei, auch diese Silver-Mt.-Zion-Songs sind wieder Protest-Songs, aber sie knirschen nicht mehr in den Gelenken, Bandleader Efrim Menuck hat die Motoren schmieren lassen und den Blues auf 200 Prozent hochgefahren. Und selbst die elektrifizierten Ausläufer des Albums-Herzstücks klingen noch nach Punkrock (vorausgesetzt, eine Punkband hätte John Cale ein paar Violinen zur Bearbeitung überlassen).
Wie dieses auf Quintett-Größe geschrumpfte Ensemble all die Wurzeln freilegt, die dem Silver-Mt.-Zion-Sound bisher als stille Grundlage dienten, ist sehr beeindruckend; es gibt kein Halten mehr in diesen Tracks, ganz gleich, ob sie zwei Minuten kurz sind, oder sich über 14 Minuten ausbreiten. Feelgoodmusic wird daraus im Leben nicht mehr werden, aber Thee Silver Mt. Zion geben heute eine Vorstellung davon, wie gut es sich anfühlen kann, diesen elektrischen Sumpf einmal durchmessen zu haben, mit gereckter Faust und den Gitarren im Anschlag