The Young Gods :: Everybody Knows
Two Gentlemen/Indigo
Auch nach 25 Jahren schleudern die Schweizer ihren sauber produzierten Post-Industrial noch routiniert in den Kosmos. Selbst für Vogelgezwitscher bleibt Platz.
„Dieses Album wird dir ein Leben lang nicht mehr aus dem Kopf gehen“; große Worte wählt die Labelinfo für das 15. Album der Young Gods. Zu große Worte? Mal sehen. Immerhin gilt das neuerdings um Vincent Hänni erweiterte Quartett als eine der Post-Industrial-Frickler der letzten 25 Jahre. Während ihr letztes Album Knock On Wood reduziert-akustische Coverversionen von Radiohead und Suicide enthielt, setzen sich die Schweizer nun wieder an die Regler und schrauben sich kompromisslos durch wirbelnde Elektro-Loops und fiepende Frequenz-Bleeps. Aber, und das ist der Bonus, sie greifen nach 70s-Rock, Reggae und Blues, um diese dann intergalaktisch aufzupeppen. So steigert sich das schnöd-schöne Gitarrenspiel auf „Miles Away“ erst zum Breakbeat und anschließend zum Open-End-Soundgewitter, während sich auf „Mr. Sunshine“ die Loops zwitschernd zurücklehnen. Dazu ergänzt Franz Treichlers Gesang den unvorhersehbaren Sound mal schnoddrig, mal hallend, mal zärtlich und gibt sich gelegentlich sogar als auf Psychedelic gebürsteter Mark Oliver Everett (Eels) aus. Gut produziert, überraschend, aber nicht ganz die große Innovation, wie sie Caribou in diesem Jahr schon abgeliefert hat.
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