The Wirtschaftswunder
THE WIRTSCHAFTSWUNDER
Tapete/Indigo (VÖ: 28.7.)
Nenn mich nicht NDW: Album Nummer 2 der experimentellen Art-Punks in der lange überfälligen Wiederveröffentlichung.
The Wirtschaftswunder aus Limburg werden wohl auf ewig mit ihrem Untergrund-Hit „Kommissar“ von 1980 assoziiert werden – ihre angeschrägte Version der Titelmelodie der TV-Serie „Der Kommissar“. Darin wurde zwischen 1969 bis 1976 behäbige Polizeiarbeit auf ermüdendste Weise erzählt, was für höchste Einschaltquoten in Deutschland sorgte. The Wirtschaftswunder waren die wohl internationalste Band der sogenannten Neuen Deutschen Welle. Sänger Angelo Galizia stammte aus Sizilien, Gitarrist Tom Dokoupil war Tscheche, der Kanadier Mark Pfurtscheller spielte Keyboards, Jürgen Beuth am Schlagzeug stammte aus Deutschland.
AmazonIhr Debütalbum SALMOBRAY wurde 1981 zum DIY-Klassiker: experimenteller Postpunk, krude produziert. Weil der Zeitgeist damals ähnliche Musik in die deutschen Charts gespült hatte, nahm das Majorlabel Polydor die Band unter Vertrag. Album Nummer 2, THE WIRTSCHAFTSWUNDER, wurde im Frühjahr 1982 veröffentlicht. Es erfüllte die kommerziellen Erwartungen der Plattenfirma nicht. Künstlerisch war es ein großer Erfolg, weil es den seltsamen Sound der Band in geordnete Bahnen hob, was sich dennoch nicht auf die Experimentierlust auswirkte.
Die Songs bewegten sich zwischen Gang-of-Four-Funk-Punk, Pseudo-Orientalik, Kirmeslied und den ungeraden Kompositionen von Pere Ubu. Die Texte pendelten zwischen Dada-Lyrik und einem Realismus, der aus dem Leben der zeitgenössischen Gegenkultur erzählte. Es folgten zwei weitere Alben, bevor das Wirtschaftswunder 1984 vorbei war.