The White Stripes
Blues-Revivals hat die Welt so viele gesehen, dass die Popmusiken dazwischen in hundert Jahren möglicherweise am kulturellen Horizont verflimmern,- die wohl merkwürdigste dieser Retro-Eruptionen (weil einerseits gar nicht so „retro“, andererseits noch archaischer als alle anderen] ist die Wiedergeburt des elektrischen Blues aus dem Schoß des Sixties-Anarcho-Rock, die seit etwa zehn Jahren in Detroit kreißt. Meg und Jack White sind die Hauptprotagonisten und stehen auch im Mittelpunkt von Everett Trues üppig bebildertem, bis zu den tiefsten Wurzeln bohrendem und an Detailkenntnis wie Unmittelbarkeit des Erlebten kaum zu überbietendem Szene-Portrait, das auf unzähligen Interviews. Konzerterlebnissen, persönlichen Bekanntschaften beruht. Ausführlich widmet sich True Vorläufern und Wegbegleitern wie The Dirtbombs, The Gones, The Babykillers (später Von Bondies). Bantam Rooster, Demolition Doll Rods, Rocket 455 … und zieht eine direkte Linie nicht zur New Yorker Jon Spencer Blues Explosion [die die Formatvorlage für den Stripes-Sound lieferte, hier aber nur am Rande vorkommt], sondern bis ins Jahr 1967, zu den verheerenden Unruhen, die die unwirtliche Industriehölle Detroit als schwarze Distel ins blühende Beet der Hippie-Träume pflanzten und mit den Stooges und MC5 musikalische Renegaten formten, deren Bedeutung sich erst Jahre später zeigte. Randnotizen, Kurzportraits und -interviews säumen und ergänzen die Geschichte, die sich beim Schreiben als derart ausufernd (und dennoch spannend zu lesen, auch für Nicht-Fans, die übrigen denken sich bitte den fehlenden Wertungsstern dazu] erwies, dass True (der sich in seinem Underground-Magazin „Careless Talk Costs Lives“ ausführlich mit der Detroiter Szene auseinandersetzte! auf die geplante „zweite Hälfte“ über New York (und, eben, Jon Spencer! verzichtete. Vorerst.
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