The Whip – X marks destination

Unlängst bei einem Konzert von Hot Chip gewesen. Enttäuscht nach Hause gegangen. Okay,die Rhythmen sind verfrickelter als bei der besten deutschen Hans-Dampf-Band. Und die Beats kommen ausgefeilter daher. Aber sonst: Hot Chip sind Scooter für Gymnasiasten. Es gibt aktuell genug andere Musiker, die dich aus unterschiedlichen musikalischen Richtungen auf die Tanzfläche zerren wollen: LCD Soundsystem, Justice, Hercules And Love Affair, Digitalism. Und nun bringt endlich eine Band ihr Debüt an den Start, die mit diversen Singles und Clips schon seit 2006 bei diversen Labels und Internet-Plattformen rumturnt. The Whip heißt sie, das Drei-Jungs-ein-Mädel-Ding kommt aus Manchester, und ihr Album X marks Destination ist derart erfrischend frei von Subtilitäten, dass es einem die komplette Hirnrinde weich klopft und für das gewissen Summen und Brummen in den Tanzbeinen sorgt.

The Whip begreifen Pop mal als freundliches Ballerspiel wie in „Frustration“, zerren den Rock in „Trash“ mit großer Affinität zu in Rammbock-Manier eingesetzten Synthies auf die Tanzfläche-und bewegen sich gekonnt durchs Elektronik-Labyrinth, wenn es, wie in „Fire“, darum geht, staksigen Tüüüdelüüt-und Fieps-Melodien auf die Schnelle einen breitbeinigen Macho-Gang beizubringen. Okay, das ist alles nichts weltbewegend Neues. Weil The Whip aber niemals vorgeben, intellektuell Tiefschürfendes herzustellen, ist es vor allem eins: durchgehend tanzbar. VÖ: 6.6.

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