Das Indiepop-Duo hat auch die zweite Chance vertan, an den Mega- Erfolg seines Debüts anzuknüpfen.

Mit ihrem zweiten Album, Sounds From Nowheresville, katapultierte sich das Duo aus Salford 2012 vier Jahre nach dem Hit-Debüt We Started Nothing ins Abseits. Statt groß durchzustarten, ernteten sie von allen Seiten berechtigte Kritik, und auch der kommerzielle Erfolg ließ zu wünschen übrig. Die Zweifel sind groß, dass Katie White und Jules De Martino das Ruder diesmal mit Super Critical erfolgreich herumreißen können. Die durchaus charmante, böse Zungen könnten auch behaupten: geradewegs von New Order geklaute Idee, zwecks kreativer Auffrischung sich Richtung Ibiza zu begeben, hat leider nicht zu den gewünschten Ergebnissen geführt.

Dabei hätte dem Duo eine musikalische Neuausrichtung gut zu Gesicht gestanden. Stattdessen bleibt vieles auf seinem dritten Album halbgar und Stückwerk. Und das geht schon beim Opener „Super Critical“ los, eine auf den ersten Blick ganz ordentliche Fingerübung in Sachen White-Boy-Funk, die in manchen Momenten erstaunlich deutlich an die Talking Heads und ein bisschen auch an Shriekback erinnert. Dumm nur, dass dem Stück auf halber Länge bereits die Puste ausgeht. Nicht viel besser agieren die Ting Tings auch bei Songs wie „Daughter“ und „Do It Again“, da hilft auch der zeitweise Beistand von Andy Taylor (Duran Duran) wenig.

Ihre Selbstfindungsphase, die nach dem verkorksten zweiten Album ihren Anfang nahm, ist offensichtlich noch immer nicht abgeschlossen. Die Hinwendung zu einem fast klassisch zu nennenden Discosound hat ihnen nur sehr bedingt neue musikalische Horizonte geöffnet. Entsprechend uninspiriert klingen viele Nummern auf dem Album, mit dem das Duo seine kreative Talfahrt leider nicht bremsen kann.