The Thrills – Teenager

„Avoiding Los Angeles“. Ein hübscher Filmtitel für ein amerikanisches Independent-Roadmovie. Tatsächlich aber auch die Prämisse des neuen Thrills-Albums: Um mehr aus der Band rauszuholen als nur ein drittes Album in den bewährten Grenzen, gingen die L.A.-verknallten Iren diesmal mit Produzent Tony Hoffer in Bryan Adams‚ Studio in Vancouver, um dort alles anders zu machen. Auch im Info zum Album wird exzessiv die Andersartigkeit der neuen Platte beschworen und ordentlich von „a fresh perspective on every angle of composing, arranging and recording…“ schwadroniert. Zu unser aller (und vermutlich auch zu ihrem eigenen) Glück aber haben die Thrills mehr oder weniger die dritte Platte in besagten bewährten Grenzen gemacht. Teenager klingt exakt so, wie eine „Teenager“ betitelte Platte der Thrills klingen sollte: harmonieselig, euphorisierend, mal latent, mal offensichtlich melancholisch. Die Gitarren summen wie Bienenschwärme, die Harmoniegesänge sitzen perfekt, und Sänger Conor Deasy singt natürlich immer noch mit dieser Stimme, die so weit oben quietscht und quengelt, als wären Wayne Coyne (The Flaming Lips) und Lloyd Cole mit ihren Go-Karts ineinander gerauscht. Das soll nicht heißen, dass die Band auf ihrem aktuellen Album überhaupt keine neuen Akzente setzen würde: immer wieder stülpt sich der Sound in Richtungen aus, die vorher noch nicht beschnuppert wurden, alles klingt etwas robuster als zuletzt, und das Tempo sackt auch schon mal richtig ab. Aber um ganz ehrlich zu sein, wird hier mehr von Veränderung gesprochen, als sie tatsächlich einfach stattfinden zu lassen: Durch die Texte zieht sich das Thema des Aufbruchs, des Fortgehens, aber auch die Unmöglichkeit des Zurückkehrens wird besungen-und wenn es in die Zeit des Teenager-Seins wäre. Das ist ein bisschen so, als hätte Brian Wilson eine Platte über den Rentneralltag in der Wüste komponiert, die trotzdem nach kalifornischer Küste klingt. Auch keine ganz so reizlose Vorstellung.

www.thethrills.com