The Tellers – Hands full of ink

Leider geben The Tellers aus Brüssel ein verdächtig leichtes Ziel ab, aber was soll man machen? Bereits zur Debüt-EP vor einigen Monaten hatte die Plattenfirma angekündigt, das „Talent der Tellers sollte zur Veröffentlichung des Debütalbums noch offensichtlicher werden.“ Falls damit die freilich zweifelhafte Gabe gemeint war, mit beinahe ärgerlicher und sehr unlässig-streberhafter Penetranz die ruhigeren Momente der Libertines zu kopieren, so haben die Belgierdie in sie gesetzten Hoffnungen zweifellos übererfüllt. Denn das- immerhin!-machen sie richtig gut. Natürlich spricht an sich überhaupt nichts dagegen, wenn junge Leute-die hier sind um die 20-sich an Pete’n’Carl oder anderen Vertretern der neuen Londoner Schnoddrigkeit wie Jamie T. orientieren. Nur braucht man dann als gebürtiger Kontinentaleuropäer nicht auch noch unbedingt deren Straßenakzent zu imitieren. Das ist peinliches Mimikry, sonst nichts. Mit derart dreistem Getue waren die Tellers bereits vor einiger Zeit mit dem Song „Second Category“ der hier jetzt natürlich noch mal verbraten wird, im Werbespot eines Kameraherstellers aufgefallen. Man kennt das ja: Konzern XY will ein gewisses Lebensgefühl für seine Produkte adaptieren, ist aber entweder nicht bereit, dafür die entsprechenden Beträge lockerzumachen, oder kriegt die Originale nicht lizenziert. Also betraut man unbekannte Musiker mit haarscharfem Plagiat vorbeischrammenden Imitationen. Zurzeit wirbt ein Autohersteller mit einem Songfragment, das verdächtig an The Good, The Bad & The Queens „80s Life“ erinnert. Auf einer solch schnöden Auftragsarbeit wollen die inzwischen zum Quartett angewachsenen Tellers nun offenbar eine Karriere aufbauen. An sich nichts Ehrenrühriges. Beispiele aus der Vergangenheit machen aber eher weniger Hoffnung auf eine wirklich glorreiche Zukunft. Oder kennt heutzutage noch jemand die Band Stiltskin? Eben.

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