The Strike Boys – Being In A Boy Group

„Being In A Boy Group“ heißt auch ein Song auf Being In A Boy Group. Das ist ein schwer schnaufendes Stück Rock mit etwas, das sich entfernt nach Gesang anhört, eher nach Gesangsversuchen unter dauerhaftem Nasezuhalten. Aber Obacht, Melodie kriegt das Ding, ist ja auch von den Strike Boys. Die beiden Nürnberger haben in den vergangenen Jahren schon größere Club-Hits mit fruchtigen Hooklines rausgeworfen, sie sind schlau genug, sich selbst immer wieder neu zu definieren, der Dancefloor schläft so wenig wie die aktuellen Pop- und Rockgemeinden. Live spielen sie ja so ziemlich alles von „Rock am Ring“ (diesen Juni) bis hin zum Wildstyle im heimischen „Hirsch“. Martin Kaisa und Tommy Yamahawidmen sich auf ihrem neuen Album Being In A Boy Group nun mehr den Verschiebungen zwischen den einzelnen Gattungen. Auf dieser Platte kann man gut nachhören, wie der Rock in den Digifunk zieht, und nachprüfen, ob die Disco im elektronischen Wellenbad noch fluppt. Nicht zu toppen sind die ersten 60 Sekunden von „Heart On Fire“, wenn Thomas Lang (of Robocop-Kraus-Fame) barfuß über einen Liaisons-Dangereuses-Polterbeat läuft und admit die Luft ganz schön brennen laßt: „My heart’s on fire, running round in circles“. „Loss Of The Badman“ zwei Tracks weiter müßte sich auf keinem Gorillaz-Album verstecken, Dank geht dabei an Earl Zingers schmucken Onkel-Gesang. „Push Push‘ im Anschluß daran sucht den kurzen Weg zum Dancefloor mit reichlich knorpeligen Bässen. Und auf diese Art machen die Strike Boys eine vollkommen okaye Schulterschluß-Platte. Es ist ein gut geschnürtes Paket mit reichlich Inhalt: Postadoleszent, old- und newschoolig, Arenakompatibel und ass-kicking: Being In A Boy Group ist ein Album, das Robbie Williams hätte machen können, wenn er nur mit den relevanten Beats dieser Welt kurzgeschlossen wäre oder sich noch einmal entschließen könnte, in einer Boy Group zu sein (die dann doch keine ist). In dieser vielleicht? Bitte mal den Robbie remixen, Strike Boys!

www.stereodeluxe.com