The Stills – Ocean will rise

Ihre ehemaligen Tourbuddies Kings Of Leon haben es vorgemacht, nun wollen auch The Stills aus Montreal den Sprung in die U2-Liga schaffen: ausverkaufte Stadien, Hummus und gegrillten Hailoumi backstage. die Hände zum Himmel usw. Jedenfalls ist das der Eindruck, den die spiegelglatte Produktion von Gus Van Go und die von Hauptsongwriter David Hamelin behutsam auf öffentlich-rechtliches Radio getrimmten, vor Umweltbewusstsein strotzenden Kompositionen erzeugen. Als Indierock, das kann man guten Gewissens sagen, kann man Oceans will rise allein schon deswegen nicht durchgehen lassen, aber als Poprock-Album mit Botschaft funktioniert das alles doch ganz manierlich. Wer über das üble Bling-Totenschädel-Cover und den nervtötenden Ska-Rhythmus vom Opener „Don’t Talk Down“ hinwegsehen kann, dem bieten The Still; eine harmlose und Bono-isierte, teilweise jedoch auch ansprechende Radiorock-Rohkost an. Natürlich kann man ob der schier endlosen. Zeigefinger-wackelnden Klimawechsel-Referenzen und den „edgy“ Türklingelgitarren die Augen rollen, aber für jede ca. vierte musikalische oder lyrische Platitüde gibt’s eine atmosphärische Strophe („Snow In California“) oder einen Refrain, der etwa auf der Mainstage am Ring echt funktionieren würde („Being Here“). Fans der ersten Platte logic will break your heart wird dieses Zahlenverhältnis vielleicht nicht überzeugen, für drei Sterne reicht’s aber trotzdem. VÖ: 14.11.

>»www.thestills.net