The Soft Cavalry
The Soft Cavalry
Bella Union/PIAS/Rough Trade (VÖ: 5.7.)
Öder Dream Pop vom neuen Projekt der Slowdive-Sängerin und ihrem Ehemann.
Vor knapp vier Jahren log uns Rachel Goswell im Musikexpress an, sie hätte sich von der Musik verabschiedet, verlege sich auf die Gartenarbeit und ihre Familie. Wenige Monate später fanden Slowdive nach fast 20 Jahren wieder zusammen, es gab sogar ein neues Album sowie eine Kooperation mit Mogwai unter dem Namen Minor Victories. Nun hat die Sängerin und Songwriterin obendrauf auch noch eine neue Band zusammen mit ihrem Ehemann Steve Clarke gegründet. Dieser kreative Schub ist uns natürlich allemal lieber, als wenn die Künstlerin nur noch die Rosen in ihrem Garten beschneiden würde: Rachel Goswell gehört auf die Bühne, ihre glockenklare Stimme wird benötigt, denn allein ein Raunen sorgt schon dafür, dass sich ein Song übers Tauchen wirklich anhört, als werde man von Wasser umhüllt, als packe einen die kalte Strömung und ziehe einen in die Tiefe.
Selten singt Rachel Goswell einen wirklich bestimmenden Leadgesang, ihr sehr gutes Solodebüt WAVES ARE UNIVERSAL war 2014 die Ausnahme. Bei The Soft Cavalry übernimmt in der Regel Steve Clarke, dessen Stimme nicht übel, aber ziemlich blass ist. Als Sänger fällt er auch im Vergleich zu Neil Halstead von Slowdive deutlich ab, was natürlich nicht überrascht. Ärgerlicher sind die Schwächen im Songwriting: Elektro-Pop-Stücke wie „Never Be Without You“ gehen gerade mal als nett durch, „Only In Dreams“ versucht sich an Beach-Boys-Harmonien, versandet aber im Hall, bei „Careless Sun“ versuchen es die beiden am Ende mit Breitbandkrach, erreichen aber nur die emotionale Dichte von Lärm-Handwerkern wie Archive. „Passerby“ zeigt einen Ansatz für die Zukunft: Cembalo-Elektro, der klingt wie Musik aus einem französischen Film, gänzlich ohne die ohnehin öden Beats.
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